Wenn in einer globalisierten Welt tatsächliche Grenzen mehr und mehr verschwinden, flüchten sich ländliche Regionen in die beratenden Hände von Marketingexperten. Gilt es doch jungen Familien, arbeitsschaffenden Unternehmen oder zahlungskräftigen Touristen neue Möglichkeiten der Identifikation zu bieten. Über das „Region Branding“ findet sich selbst für den monotonsten Landstrich eine Bestimmung als entschleunigte Genussregion. So zeichnen bunte Logos und verträumte Bilder, gut gewürzt mit heimischen Leckerbissen, immer neue Wohlfühl-Landschaften.
Im Mostviertel wird diesbezüglich alles aus der Birne gepresst: eine „Mostkultur“ rund um Events, Sport, Natur, Religion und Brauchtum. Ein Paralleluniversum unter der Knute selbst auferlegter Mottos.
Aber was bleibt, würden die neu entdeckten „Bodenschätze“ bald anderswo vermarktet? Die transMost pumpt als fiktive unterirdische Rohrleitung den begehrten Saft von Ardagger nach Wien. Und fragt in Zeiten aufstrebender regionaler Markenkulturen einmal nicht nach „Best Practice“, sondern nach dem „Point of no Return“. Was bedeutet eine solche Pipeline für die erprobte Vermarktungsmaschinerie? Und wo soll das alles enden?